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Im Leben Deiner Mama

Es gab diese Zeit in meinem, im Leben Deiner Mama, in der alles nach Plan lief. Nach meinem Plan, genau so, wie ich es mir immer gewünscht hatte.

Genau so, wie ich damals dachte, dass ich es mir gewünscht hätte.


Ich hatte gerade meine Ausbildung abgeschlossen, und freute mich darauf, nun mit aller Kraft meine Karriere vorzubereiten. Ich hatte all das geplant, und alles lief so, wie ich es wollte. Noch ein paar Schritte Weiterbildung lagen vor mir, und dann wollte ich mir den Traum von meiner Selbstständigkeit erfüllen.

Ich freute mich so sehr darauf, alles schien sich zu fügen. Endlich!

Vor wenigen Monaten erst hatte ich Sam, Deinen wundervollen Papa kennengelernt. Es lief alles so gut, ich konnte mein Glück kaum fassen.

Dann kam da dieser eine Tag, mit diesem einen Termin zur Routineuntersuchung bei meinem Frauenarzt. Als Frau gewöhnt man sich an diese Termine, man ist beinahe so Routiniert wie der Arzt selbst - keine große Sache, wie ich auf dem Weg dorthin noch dachte.


"Alles wird sich offenbaren in der Fülle der Zeit. Am schwersten ist der erste Schritt"

- Alice im Wunderland

Meine Routine kam mir in genau dem Moment abhanden, in dem der Arzt mir von Dir erzählte. Als er mir erzählte, dass ich bereits in der achten Schwangerschaftswoche, ohne auch nur etwas von Dir geahnt zu haben, gemeinsam mit Dir durch mein doch so gut geplantes Leben ging.

Tränen der Angst und Überforderung kullerten über meine Wangen, und zum ersten Mal seit so langer Zeit wusste ich nicht, was ich tun sollte.

Der Arzt gab mir etwas Bedenkzeit und den nächsten Termin mit auf den Weg, und so verließen wir beide, ich in Gedanken und Du in meinem Bauch die Praxis.


"Würdest Du mir bitte sagen, wie ich von hier aus weitergehen soll?" fragte Alice. "Das hängt zum großem Teil davon ab, wohin Du möchtest" sagte die Katze

- Alice im Wunderland


Noch im Auto rief ich deine Tante, meine Schwester an, und erzählte ihr von meinem Termin und von Dir.

Dann fuhren wir, Du und ich, nach Hause.

Noch bevor dein Papa, mein Freund Sam, die Tür ganz geöffnet hatte erzählte ich ihm alles. Von meinem Tag, von meiner verlorenen Routine und von Dir. Wir waren erst seit knapp vier Monaten zusammen, und hatten beide absolut keine Ahnung davon, dass es Dich gab. Wir waren jung, verliebt und voller Freude auf all die spannenden Dinge, die vor uns lagen. Wir freuten uns auf die gemeinsame Zeit, die nur uns beiden gehören sollte. Wir hatten Angst, und ich würde lügen, wenn ich Dir verschweigen würde, dass keiner von uns beiden dachte, dass wir bereit für Dich sind.

Zwei Tage später erzählte ich meinem Arbeitgeber von Dir, und wir blieben zuhause. Du, ich und all die Gedanken, Ängste, Zweifel und Veränderungen. Ich hoffe, Du erinnerst Dich nicht daran, aber ich habe viel geweint, ich war nahezu verzweifelt. Es lag nicht an Dir, es lag an mir. Wie sollte ich das schaffen, wie sollte ich auf Dich aufpassen, und Dir eine gute Mama sein? Du warst die ganze Zeit bei mir. Du warst bei mir, als ich fast nur noch schlief, Du warst bei mir, als ich mich so oft übergeben musste. Du warst bei mir, als ich irgendwann fürchterlich viel gegessen habe, um nicht so traurig zu sein. Du warst bei mir, als ich mit so viel Glück im Bauch in Depressionen fiel.

Du warst bei uns, bei deinem Papa und mir, als unsere Liebe fast an dieser Zeit zerbrach. Du warst bei mir, als ich nicht mehr ich selbst war. Als ich um meine Ziele und Pläne weinte. Du hast all das ertragen, und sicher mehr an Deine Mama geglaubt, als sie selbst es in dieser Zeit konnte.


"Es ist möglich, wenn Du daran glaubst"

- Alice im Wunderland


Als ich im siebten Monat mit Dir schwanger war, kauften wir Dir deine ersten Sachen. Erst zu diesem Zeitpunkt fühlte ich mich halbwegs bereit dazu, alles für Dich vorzubereiten.

Da war immer noch eine Menge Unsicherheit, und vielleicht auch ein wenig Angst.

Doch dann war da dieser Tag in meinem, im Leben Deiner Mama, an dem sie all ihren Mut zusammennahm, und das Glück zuließ. In einem Geschäft hielt ich plötzlich eine kleine Mütze mit Pinguinen in der Hand, und die Liebe in den Gedanken, wie Du damit aussehen könntest veränderte alles in mir. Von jetzt auf gleich freute ich mich mehr auf Dich, als ich jemals beschreiben könnte. Ich hoffe, dass Du dich an diesen Tag erinnern kannst. Ich hoffe, dass Du spüren konntest, wie diese Liebe von diesem Tag an in jedem Augenblick weiter wuchs. Die Liebe und Du, ihr seid immer weiter gewachsen, und dann warst Du da.


"Auf einmal sieht alles anders aus, jetzt, wo ich Dich sehe"

- Alice im Wunderland



Deine Geburt haben wir zuhause gemeistert. Wie oft stand ich ungläubig vor deinem kleinen Bettchen, und konnte den Blick nicht abwenden. Viele viele Tränen kullerten meine Wagen herab. Diesmal war es anders, diesmal weinte ich aus Liebe, jede Träne war pure

s Glück.

Verrat es deinem Papa nicht, aber auch über seine Wangen kullerte unendliches Glück. Glück und Freude darüber, dein Papa zu sein.


In Liebe,

Deine Mama











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